Die letzten Wochen im November liefen rasant vorbei. Kaum zu glauben, dass ich nun schon seit 100 Tagen in Bolivien lebe!
Wenige Wochen nach den politischen Unruhen infolge der Präsidentschaftswahl in Bolivien liefen die Tage im Projekt wieder normal, und schon standen auch schon die großen Ferien vor der Tür. Hier ist es so, dass die Schulkinder zwischen Dezember und Februar frei haben. Der letzte Schultag war der letzte Tag im November. Für diesen Nachmittag hatten wir ein besonderes Programm in der Hausaufgabenbetreuung in Pinami. Zum Mittagessen gab es „Picke“, ein Gericht, welches mit viel Fleisch zubereitet wird und viel Anklang bei den Kindern findet. Für den Nachmittag hatten die Schüler*innen ein Programm ausgearbeitet. Die ganze Woche zuvor wurden schon fleißig Lieder, Tänze und andere Showeinlagen geprobt. Zum Abschlussfest waren alle Eltern eingeladen und so hatte ich an diesem Nachmittag die Gelegenheit die Eltern verschiedener Schützlinge kennen zu lernen.
Die Abschlussfeier des Projekts war ein gelungener Nachmittag! Die Einlagen der Kinder kamen bei unserem Publikum sehr gut an und die Kleinen freuten sich über verschiedene Süßigkeiten, die sie für ihre Darbietungen bekamen. Auch die Eltern durften Geschenke mit nach Hause nehmen. Hier wurde darauf geachtet etwas Sinnvolles bereit zu stellen und so waren die Präsente Mehl, Zucker und Nudeln für die Familien. Nachdem der Trubel vorbei war und alle Gäste verabschiedet waren, setzte sich das Team noch auf eine Cola zusammen und wir resümierten das vergangene Schuljahr.
Wie schon erwähnt vergingen für mich die letzten Monate sehr rasant. Mittlerweile hatte ich mir eine gewisse Arbeitsroutine angeeignet und konnte die verschiedenen Schüler*innen auch ein bisschen besser kennen lernen. Es wird sich zeigen, ob im neuen Schuljahr alle Kinder wieder ins Projekt kommen werden, oder ob sich auch ein paar neue Gesichter in der Hausaufgabenbetreuung finden lassen werden.
Die Arbeit für Nadja und mich ist jedoch noch nicht getan für dieses Jahr. In den ersten Wochen der Ferien steht im Projekt traditionellerweise Inventur und Großputz auf dem Programm. Leider ist unsere Chefin immer noch gesundheitlich sehr angeschlagen, somit wuppten wir Freiwilligen diese Aufgaben. Es galt die Küche tiefenzureinigen und alle Gegenstände des Projekts zu erfassen. Somit zählte ich eine Woche lang Löffel, Stühle und Spielsachen. Auch die kleine Bibliothek wollte sortiert werden. Alte Büche r werden hier nicht etwa aussortiert, sondern mithilfe von Kleber und Klebeband wieder fit gemacht. Diese Arbeiten werden mich noch bis nach Weihnachten beschäftigt halten. Zudem hatten wir weitere Aufgaben: Im Dezember gab es für die Kinder der Gemeinde Pinami ein Ferienprogramm. Jeden Nachmittag hatten die Kleinen die Möglichkeit verschiedene Basteleien zu gestalten. Zusammen mit einer weiteren jungen Frau bereiteten Nadja und ich unterschiedliche Angebote vor. Circa 20 Kids kamen jeden Nachmittag freudestrahlend in das Projekt und es machte viel Spaß Sterne, Krippen, Nikoläuse und Rentiere zu gestalten. Die selbstgemachte Kunst durften die Kinder natürlich mit nach Hause nehmen, einige der Basteleien stellen jedoch auch die Weihnachtsdekoration für die Kapelle (:
In der ersten Dezemberwoche hatten wir Besuch von unseren beiden Mitfreiwilligen Amelie und Sophia. Z

Basteln mit den Kindern der Gemeinde

Papa Noel in Pinami

usammen mit unserer Mentorin Doris konnten wir einen kleinen Ausflug verwirklichen. Mit dem Trufi ging es einmal quer durch die Stadt und hinaus ins Grüne. Wir besuchten einen kleinen See und flanierten gemeinsam durch die Natur. Bei den Besuchen der Mitfreiwilligen und der Zeit mit unserer Mentorin nehmen wir die Gelegenheit wahr, uns auch über die Erlebnisse und Erfahrungen in den Arbeitsstellen auszutauschen. So sehr ich das Leben in der Stadt und den Trubel der Straßen genieße, ist es immer wieder schön Energie in der Natur auftanken zu können.
Ein weiteres Highlight gab es in den letzten Wochen: In der Pfarrgemeinde Cruz Gloriosa wurde „Kirchweih“ (für die Franken: Kerwa) gefeiert. Die Marienfigur der Pfarrgemeinde war, nach Aufenthalten in diversen Kapellen der Umgebung und mehreren Prozessionen nun wieder zurück in die Kirche heimgekehrt. Dies war Grund genug, neben einem großen Festgottesdienst und einem Umzug unterschiedlicher Tanzgruppen auch ein Wochenende lang durchzufeiern. Hüpfburgen, Kicker und einige Essenstände waren rund um die Kirche zu finden und die komplette Kirchengemeinde war auf den Füßen. Auch wir Freiwilligen feierten mit und besonders der Umzug mit den unterschiedlichen Tänzen war nett anzusehen.

Prozession Cruz Gloriosa

Das Weihnachtsfest werde ich in diesem Jahr zusammen mit meinen Nachbarinnen aus dem Kolpinghaus und natürlich meiner Mitfreiwilligen feiern. Dieses Jahr half ich nicht dem Christkind, sondern Papa Noel, der den Kindern unseres Hauses ein paar Kleinigkeiten besorgt hat ;). Die Christmette darf an Heiligabend natürlich auch nicht fehlen. Zu diesem Gottesdienst werden die Kinder der Gemeinde einen kleinen Tanz aufführen und verschiedene Weihnachtslieder vortragen. Bei diesen Vorbereitungen war ich auch involviert. Nach Weihnachten geht es für mich erstmal in den Urlaub und ich freue mich schon darauf Bolivien zu bereisen und andere Städte kennen zu lernen.
Somit allen Leser*innen „Feliz Navidad“ und jetzt schon einen guten Rutsch ins neue Jahr!