Dieses Wochenende hatte ich die Möglichkeit zu einem 15. Geburtstag zu gehen. Diese Feier ist für bolivianische Mädchen sehr wichtig. Im großen Rahmen, zusammen mit Familie und Freund*innen wird zelebriert, dass das junge Mädchen nun eine Frau ist. Die „Quinceañeras“ haben eine große Tradition in Südamerika. Es hat mich sehr gefreut, jetzt schon nach kurzer Zeit ein solches Fest mitfeiern zu können.

Nach der Arbeit schmissen meine Mitbewohnerin Nadja und ich uns in unsere schickeren Sachen (die Auswahl ist dank Platzproblem im Koffer sehr überschaubar) und machten uns zusammen mit Bea, unserer Vermieterin, auf den Weg. Bei der Location angekommen war ich überrascht über die Größe und Festlichkeit des Saales. Alles war türkisfarben und hübsch dekoriert. Hier ist es anscheinend üblich auf den Tischen Schnaps und Mischgetränke bereit zu stellen. Zudem gab es Teller mit Popcorn, die stetig aufgefüllt werden. Um neun Uhr ging es dann richtig los. Das Geburtstagskind kam, geleitet von ihrem Patenonkel, und in einem türkisfarbenen, sehr tülligen, prinzessinnenhaftigen Kleid auf die Tanzfläche. Zur Eröffnung durfte sie mit ihren Paten und Eltern tanzen und 15 Kerzen auspusten. Da Bea die Patentante der Geehrten ist, durfte sie ebenfalls einen der Eröffnungstänze erfüllen. Freund*innen des Geburtstagskindes hatten eine Tanzeinlage vorbereitet und im Anschluss durften sich alle Gäste auf die Tanzfläche wagen. Anders als daheim, formiert man sich hier in zwei langen Schlangen, jeweils mit einem Gegenüber, um zu tanzen. Vor allem die Freund*innen der Quinceañeras brachten Stimmung in die Runde. Eine weitere Tradition ist es bei festlichen Anlässen Konfetti in die Haare zu bekommen. Bei der Übergabe der Geburtstagsgeschenke bekommen sowohl die schenkende Person als auch die beschenkte Person die ausgestanzten Papierschnipsel über den Kopf gestreut. Dank diesem Ritual hat man auch noch Tage nach einem Fest kleine Erinnerungen daran in der ganzen Wohnung. Da Essen in Bolivien nie fehlen darf, gab es eine gute Portion Reis mit Fleisch und (natürlich) Kartoffel (an diesem Abend in pürierter Form). Später am Abend durfte auch noch Kuchen genascht werden. Unmengen an Fotos wurden geschossen und ich denke jede Minute des Abends wurde festgehalten. Es war ein festlicher, gelungener und lustiger Abend.